Protestnote Litauen wirft Belarus Luftraumverletzung vor

Aus Solidarität mit den Oppositionsprotesten in Belarus haben Demonstranten aus Litauen am Sonntag Ballons über die Grenze geschickt – und damit die belarussische Staatsführung provoziert. Minsk reagierte auf die Aktion mit der Entsendung von Militärhubschraubern. Litauischen Angaben zufolge flog ein Helikopter dabei über die EU- und Nato-Grenze. Das litauische Außenministerium bestellte demnach anschließend den belarussischen Botschafter ein.

Das Verteidigungsministerium in Minsk erklärte hingegen, es habe eine „versuchte Verletzung“ seines Luftraums durch „acht Ballons mit regierungsfeindlichen Symbolen“ abgewehrt. „Dank des entschlossenen Handelns der Besatzungen der Mi-24-Hubschrauber der Luftverteidigungskräfte konnte der Flug der Ballons ohne Waffeneinsatz gestoppt werden“, hieß es in der Erklärung des Ministeriums.

Die Ballons waren Teil einer großen Protestaktion in Litauen. Demonstranten bildeten eine rund 30 Kilometer lange Menschenkette von der litauischen Hauptstadt Vilnius bis zur belarussischen Grenze. Im Nachbarland Belarus fordern Zehntausende Menschen seit zwei Wochen wegen Betrugsvorwürfen bei der Präsidentschaftswahl den Rücktritt des autoritären Machthabers Alexander Lukaschenko.

Lukaschenko hatte die EU und die Nato wiederholt beschuldigt, die Proteste in seinem Land gegen ihn zu koordinieren. Deshalb verstärkte er die Truppen an der Westgrenze seines Landes. Die Opposition rund um die nach Litauen geflohene Swetlana Tichanowskaja wirft Lukaschenko allerdings vor, damit nur von der Polizeigewalt gegen die Demonstranten ablenken zu wollen.

2020_08_24, Litauen wirft Belarus Luftraumverletzung vor – DER SPIEGEL

© Sputnik / Viktor Tolotschko
Protestnote Litauen wirft Belarus Luftraumverletzung vor